Bauten

08|2025

Holz-Stier wacht über das Glarner Schwingerfest

In Mollis im Schweizer Kanton Glarus laufen die baulichen Vorbereitungen für das nationale Sport- und Volksfest „ESAF 2025 Glarnerland plus“. Dort wurde auf 4,9 ha die weltgrößte mobile Arena mit 6 Tribünen installiert, um erwarteten 56.500 Zuschauern die Teilhabe an den Wettkämpfen des „Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests“ (ESAF) zu ermöglichen. Es wird in der Regel alle drei Jahre in wechselnden Kantonen durchgeführt. Glarus mit nur 40.000 Bürgern ist ein kleiner Kanton. Mollis mit 3.500 Einwohnern ist noch viel kleiner, hat aber ein großes, nur wenig genutztes Flugplatzgelände. Das Glarnerland erhielt 2021 den Zuschlag für das diesjährige Fest, die Vorbereitungen laufen bereits seit 10 Jahren.

Die Schweizer Wald- und Holzwirtschaft nutzt das Fest, um auf sich aufmerksam zu machen: mit einem riesigen hölzernen Stier, der seit ein paar Tagen auf dem ESAF-Gelände montiert wird. Denn vom 29. bis 31. August trifft sich zum Stelldichein der „Bösen“, wie die besten Schwinger (Ringer) umgangssprachlich bezeichnet werden, die halbe Schweiz: bis zu 350.000 Besucher werden auf dem 70 ha großen Volksfestgelände erwartet.

Die „Hölzigen“ haben seit jeher eine besondere Verbindung zum ESAF. Dies nicht nur wegen ihrer Körperkräfte (es wird dort gerungen, es werden aber auch Steine gestoßen), sondern auch wegen des Sägemehls. Schließlich werden für die sieben Wettkampfringe von je 14 m Durchmesser rund 250 m³ Sägemehl benötigt.

Über 220 Betriebe, Ausbildungsstätten und Institutionen mit rund 1.000 Menschen engagieren sich seit etwa Sommer 2024 ehrenamtlich beim Bau der 20 m hohen, 30 m langen und 182 t schweren Holzskulptur. Muni Max wird in Mollis erstmal präsentiert. Ein Muni (eigentlich Munizipalstier) ist ein Stier, der früher Bauern von der Gemeinde zur Zucht zur Verfügung gestellt wurde. Muni Max steht sinnbildlich für nachhaltiges Bauen, die Kraft des regionalen Handwerks und soll die Berufsbilder der Wald- und Holzwirtschaft sichtbarer machen.

Nach seinem „Auftritt“ auf dem ESAF 2025 wird er an einen festen Standort im Tourismusbereich umziehen, wo er bis zu 25 Jahre für Aufmerksamkeit sorgen soll. Für die Zweitnutzung soll er im Inneren begehbar gemacht und mit Treppen, Lift und Ausstellungsflächen versehen werden. Die Projektkosten sollen sich auf 3,6 Mio. CHF belaufen.

Das exemplarische Bauvorhaben Muni Max unter dem Dach der Kooperation „HolzvisionMAX.ch“ ist die Absichtserklärung der Schweizer Wald- und Holzwirtschaft, die regionale Zusammenarbeit zu erproben, zu optimieren und zu pflegen, damit sich Unternehmen mit unterschiedlicher Infrastruktur im Rahmen ihrer Möglichkeiten künftig an Großprojekten beteiligen können, wie z.B. am geplanten Dock A am Flughafen Zürich-Kloten.

Fotos: Mettler; S.Müller Holzbau AG; HolzvisionMax

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